Heilpflanzenlexikon
Hier erhalten Sie einen Überblick über wichtige Heil- und Arzneipflanzen
Die vorliegende Übersicht bietet eine strukturierte Zusammenstellung der wichtigsten Arzneipflanzen, die in Deutschland in pflanzlichen Arzneimitteln (Phytopharmaka) als Wirkstoff enthalten sind. Die Monographien enthalten Angaben zu den Pflanzen, zu deren arzneilich genutzten Pflanzenteilen (= Droge im pharmazeutischen Sinne) und Angaben zu den Inhaltsstoffen sowie detaillierte Informationen über die medizinische Anwendung der Pflanzen bzw. Drogen. Weiterhin wird auf die Dosierung und die Zubereitung von Teeaufgüssen eingegangen. Auch werden die notwendigen Warnhinweise gegeben und auf Neben- und Wechselwirkungen hingewiesen.
Die Angaben wollen und können jedoch keine ausschließliche Anleitung zur Selbsttherapie bieten. Bitte lassen Sie sich im Erkrankungsfalle von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder in Ihrer Apotheke beraten.
T
- Tausendgüldenkraut
Botanische Bezeichnung
(Echtes) Tausendgüldenkraut – Centaurium erythraea Rafn
Familie
Enziangewächse (Gentianaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Mit zahlreichen regional verbreiteten Unterarten wächst die Pflanze in Europa vom Mittelmeer bis zu den Britischen Inseln und Skandinavien, auch in Nordafrika, Nordamerika und im westlichen Asien. Der Gattungsname Centaurium leitet sich ab von griech.: ‚kentaureion’ (= zu den Kentauren gehörig). Die Kentauren sind heilkundige Wald- und Bergbewohner; bei Homer sind sie noch ohne die ihnen später beigelegte Pferdegestalt. Das Artepitheton erythraea (von lat. ‚erythraeus’ = rötlich) greift die Farbe der rosaroten Blüten auf. Im deutschen Namen wird der auf den gleichsam mit Gold kaum zu bezahlende Heilwert der Pflanze angesprochen, wobei ‚centum aurei’ (lat.) eigentlich nur hundert Goldstücke waren. Deshalb hieß die Pflanze zunächst Hundertguldenkraut, später dann übertreibend mit Tausendgüldenkraut übersetzt.
Die zweijährige krautige Pflanze wird ca. 30 cm hoch und treibt im ersten Jahr eine grundständige Blattrosette aus elliptischen bis spateligen Blättern. Im zweiten Jahr treibt dann der verzweigte Blütenstiel mit kleineren, stängelständigen Blättern aus. Am Ende stehen daran dann die rosaroten, 5-zipfelig röhrigen Blüten in blütenreichen Trugdolden. Die Früchte sind längliche 2-klappig aufspringende Kapseln mit vielen sehr kleinen Samen. Blütezeit ist Juli bis September.Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die oberirdischen Teile blühender Pflanzen bestehend aus Stängeln, Blätter und Blüten sowie einigen wenigen Kapseln. Die Droge wird aus Marokko, dem ehemaligen Jugoslawien, Bulgarien und Ungarn importiert.
Inhaltsstoffe der Droge
Tausendgüldenkraut enthält Bitterstoffe vom Secoiridoidtyp.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität des Tausendgüldenkrauts (Centaurii herba) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Bei Appetitlosigkeit und bei Verdauungsbeschwerden mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich (dyspeptische Beschwerden) (Kommission E, ESCOP). Das HMPC hat Tausendgüldenkraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „traditionelle Anwendung“).
Traditionelle Anwendung
Tausendgüldenkraut wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langer Erfahrung kann Tausendgüldenkraut bei dyspeptischen Beschwerden und bei vorübergehender Appetitlosigkeit eingesetzt werden.
Traditionell angewendet zur Unterstützung der Verdauungsfunktion und zur Anregung des Appetits (traditionelle Anwendung nach § 109a).Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittene Droge zur Teebereitung
- pulverisierte Droge in Dragees
- alkoholische Auszüge in Tropfen
- Urtinktur
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: mehrmals täglich eine Tasse warmen Tausendgüldenkrauttee trinken. Auch kombiniert mit anderen Drogen wie Wermutkraut und Schafgarbenkraut (Magentees). Zur Appetitanregung soll der Aufguss jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten getrunken werden. Mittlere Tagesdosis: 6 g Droge.Bereitung eines Teeaufgusses
2 bis 3 g fein geschnittenes Tausendgüldenkraut werden mit kochendem Wasser übergossen und nach 10 bis 15 Min. abgeseiht.
Hinweise
Bei bestehenden Magengeschwüren darf Tausendgüldenkraut nicht eingenommen werden.
Von einer Einnahme von Tausendgüldenkraut während der Schwangerschaft und Stillzeit ist abzuraten, da bisher noch keine Erfahrungen zur Unbedenklichkeit vorliegen. Ebenfalls liegen keine Erkenntnisse für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren vor.Nebenwirkungen
Keine bekannt
Wechselwirkungen
Keine bekannt
- Teufelskralle
Botanische Bezeichnung
Afrikanische Teufelskralle – Harpagophytum procumbens (Burch.) DC.
Familie
Sesamgewächse (Pedaliaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Teufelskralle wächst in den Sandfeldern der Savannen im südlichen Afrika (Namibia, Südafrika, Botswana). Der Gattungsname Harpagophytum, abgeleitet von griech. ‚harpagos’ (= Enterhaken), und der deutsche Name „Teufelskralle“ beziehen sich auf die Früchte der Pflanze. Es sind eiförmige Samenkapseln mit mehreren armartigen Auswüchsen, die sich nach dem Aufspringen der Kapseln krallenförmig auseinander spreizen und stark verholzen. Mit ihren spitzen Widerhaken bohren sie sich in die Hufen der Tiere und verursachen Infektionen, die zum Tode führen können. Sehr dekorativ sind die bis zu 6 cm langen rotvioletten, gloxinienartigen Blüten in den Blattachseln. Die krautige Pflanze liegt mit ihren langen Sprossen am Boden. Die Blätter sind gestielt und tief gelappt; sie sind meist gegenständig, an den Sprossenden oft auch wechselständig.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die knolligen, von den Seitenwurzeln abgehenden (sekundären) Speicherwurzeln. Sie werden ausgegraben, gewaschen und noch frisch in 0,5 bis 1,5 cm dicke Scheiben geschnitten und diese dann getrocknet. Dabei werden sie sehr hart, weswegen sie in frischem Zustand zerkleinert werden müssen. Die Wurzeln können auch von einer anderen Harpagophytum-Art gewonnen werden, nämlich von H. zeyheri Decne. Die Droge wird aus dem südwestlichen Afrika importiert und stammt aus Wildsammlungen, zunehmend auch aus Kulturen.
Inhaltsstoffe der Droge
Teufelskrallenwurzel enthält Iridoidglykoside, Phenolglykoside und Saccharide.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität folgender Drogen bzw. Drogenzubereitungen ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:
- Teufelskrallenwurzel (Harpagophyti radix)
- Teufelskrallenwurzeltrockenextrakt (Harpagophyti extractum siccum)
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden (Kommission E, ESCOP); unterstützende Therapie degenerativer Erkrankungen des Bewegungsapparates (Kommission E); zur Schmerzbehandlung bei Osteoarthritis und bei Rückenschmerzen (ESCOP).
Das HMPC hat Teufelskrallenwurzel als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „traditionelle Anwendung“).Traditionelle Anwendung
Teufelskrallenwurzel wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langer Erfahrung kann Teufelskrallenwurzel bei leichten Gliederschmerzen und zur Besserung von Verdauungsstörungen (z.B. Blähungen) und bei Appetitlosigkeit eingesetzt werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittene oder grob pulverisierte Droge zur Teebereitung
- Trockenextrakte in Dragees und Kapseln
- alkoholische Auszüge (auch Tinktur) in Tropfen
- Urtinktur in Tropfen
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 3 mal täglich eine Tasse Teufelskrallenwurzeltee trinken. Bei Gliederschmerzen beträgt die Tagesdosis 4,5 g Droge, bei Verdauungsbeschwerden 1,5 g Droge, jeweils in drei Einzeldosen zu nehmen. Zur Appetitanregung soll der Aufguss jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten getrunken werden.Bereitung eines Teeaufgusses
4,5 g bzw. 1,5 g fein geschnittene Teufelskrallenwurzel werden mit 300 mL kochendem Wasser übergossen und 8 Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen; dann abseihen und in drei Portionen trinken.
Hinweise
Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren darf Teufelskralle nicht eingenommen werden, bei Gallenleiden nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt anwenden, da bisher noch keine Erfahrungen zur Unbedenklichkeit vorliegen.Nebenwirkungen
Selten treten Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen auf; sehr selten wurden Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautauschlag, Nesselsucht bis hin zum anaphylaktischen Schock beobachtet.
Wechselwirkungen
Keine bekannt.
- Thymian
Botanische Bezeichnung
(Echter) Thymian –
Thymus vulgaris L.Familie
Lippenblütler (Lamiaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Der Thymian hat seinen Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeergebiet von Spanien bis Italien, von wo er im frühen Mittelalter über die Alpen nach Zentraleuropa gelangte. Heute wird er in weiten Teilen Europas kultiviert. Über die Herkunft des Gattungsnamens Thymus ist man sich nicht einig. Er lässt sich auf das griechische Wort ’thymos’ (= Mut, Kraft) zurückführen oder auf das griechische Wort Wort ’thymiama’ (= Räucherwerk), denn die Pflanze wurde wegen ihres aromatischen Geruchs bei Brandopfern verwendet. Der deutsche Namen Thymian ist eine Abwandlung des wissenschaftlichen Gattungsnamens.
Thymian ist ein aromatischer Zwergstrauch mit sehr kleinen, unterseitig stark behaarten Blättern und mit einem nach unten eingerolltem Blattrand, was den Blättern ein nadelartiges Aussehen verleiht. Die rosavioletten Blüten stehen in ähren- oder köpfchenförmig angeordneten Quirlen. Blütezeit ist je nach Gebiet Juni bis September. Thymian riecht charakteristisch würzig nach dem im Kraut enthaltenen ätherischen Öl, dem Thymianöl. Es befindet sich in Drüsenschuppen auf der Blattoberfläche, sodass es frei wird, wenn man durch Reiben diese Drüsen verletzt.Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet wird das Kraut mit seinem würzigen Geruch, der beim Zerreiben deutlich wahrzunehmen ist und durch das darin enthaltene ätherische Öl verursacht wird. Die Droge stammt hauptsächlich aus Deutschland; kleinere Mengen stammen aus Spanien und Marokko.
Inhaltsstoffe der Droge
Thymiankraut enthält ätherisches Öl („Thymianöl“) Es besteht zu 30 bis 50% aus Thymol, 10 bis 20% p-Cymen, 5-10% γ-Terpinen und anderen Monoterpenen. Außerdem sind Lamiaceen-Gerbstoffe (Hauptvertreter: Rosmarinsäure) und Flavonoide enthalten.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität folgender Drogen bzw. Drogenzubereitungen ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:
- Thymian (Thymi herba)
- Thymianöl (Thymoltyp)
- Die Qualität von Thymianfluidextrakt (Thymi extractum fluidum) ist im Deutschen Arzneibuch (DAB) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Thymiankraut
Innerlich bei Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens und bei Katarrhen der oberen Luftwege (Kommission E, ESCOP); äußerlich bei Entzündungen der Mundschleimhaut und gegen Mundgeruch (ESCOP).
Das HMPC hat Thymiankraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).Thymianöl
Das HMPC hat Thymianöl als traditionelles Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“)Traditionelle Anwendung
Das HMPC hat Thymiankraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Aufgrund langer Erfahrung können Thymiankraut und Thymianöl innerlich als Schleim lösendes Mittel (Expektorans) bei erkältungsbedingtem Husten eingesetzt werden. Die äußerliche Anwendung von Thymianöl (Einreibungen, Bäder) dient der Besserung von Erkältungssymptomen.
Thymian in Kombination mit anderen Drogen zur Besserung des Befindens bei Erkältungskrankheiten bzw. zur Unterstützung der Schleimlösung im Bereich der Atemwege (traditionelle Anwendung nach § 109a).Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- Thymiankraut als Tee, auch in Teeaufgussbeuteln, in Mischungen mit anderen Drogen
- Thymianfluidextrakt in Säften (Hustensaft), Tropfen (Hustentropfen) und anderen Flüssigkeiten
- Dickextrakt in Saft (Hustensaft)
- Alkoholische und wässrige Auszüge in Tropfen
- Trockenextrakt in Kapseln
- Thymianöl in Bädern (Erkältungsbad), Salben (Erkältungssalben) und löslichen Instant-Tees
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: mehrmals täglich 1 Tasse frisch bereiteten Thymiantee warm trinken. Thymianfluidextrakt: 1 bis 3 mal tgl. 1 bis 2 g Fluidextrakt.Bereitung eines Teeaufgusses
1,5 bis 2 g Thymian mit 150 mL heißem Wasser übergießen (nicht kochen!), 10 Min. ziehen lassen und abseihen.
Hinweise
Für die Anwendung von Thymian während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern unter 12 Jahren sollen Thymian, Thymianöl und andere Thymianzubereitungen nicht angewendet werden. Thymianöl nicht direkt auf Schleimhäute oder verletzte Haut auftragen und nie im Bereich der Augen. Vollbäder mit Thymianblättern oder Thymianöl sind bei großen Hautverletzungen und offenen Wunden, bei Fieber, schweren Infektionen, schweren Kreislauferkrankungen und Herzschwäche zu meiden.
Nebenwirkungen
Sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. Luftnot, Hautreaktionen und Schwellungen.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
- Traubensilberkerze
Botanische Bezeichnung
Traubensilberkerze oder Amerikanisches Wanzenkraut – Actaea racemosa L. [Syn. Cimicifuga racemosa (L.) Nutt.)]
Familie
Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Traubensilberkerze ist im östlichen Nordamerika und Kanada beheimatet und wächst dort in schattigen Laubwäldern, heute auch in Europa. Die nordamerikanischen Indianer verwenden den Wurzelstock in Scheiben geschnitten für sehr unterschiedliche Krankheiten. Wegen der wachsenden arzneilichen Bedeutung und einem in der Folge davon wachsenden Bedarf gehört sie heute zu den gefährdeten Spezies und sollte eigentlich für diesen Zweck kultiviert werden. Bei uns ist sie auch als Zierpflanze in Gärten und Parks anzutreffen.
Der Gattungsname Actaea leitet sich ab vom griechischen Namen für Holunder (= ‚aktaia’). Viel aussagekräftiger ist der Gattungsnamen Cimicifuga. Er leitet sich ab von lat.: ‚cimex (Gen. cimicis)’ (= Wanze), in der Kombination mit –fuga (von lat. ‚fugare’ = in die Flucht schlagen) bedeutet das, dass man mit ihr die Wanzen vertreiben kann. Für diese Eigenschaft wird der intensive Geruch der Pflanze verantwortlich gemacht, im Namen „Wanzenkraut“ spiegelt sich diese Eigenschaft deutlich wider. Das Artepitheton racemosa nimmt auf die großen traubigen Blütenstände der üppig weiß, fast silbrig blühenden Pflanze Bezug. Die zahlreichen kleinen weißen Blüten mit ihren herausragenden Staubblättern sitzen in großen Trauben endständig an bis zu 2 m hohen Stängeln, die aus dem Laub der Blätter weit herausragen. Die Blätter sind doppelt bis dreifach gefiedert, die einzelnen Fiederblättchen sind länglich und scharf gesägt. Blütezeit ist Juni bis Juli.Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die unterirdischen Teile der Pflanze, bestehend aus Wurzelstock (Rhizom) und Wurzel. Sie werden nach der Fruchtreife ausgegraben, gewaschen und getrocknet. Die Droge stammt aus Wildsammlungen in bestimmten Gebieten der USA und Kanadas.
Inhaltsstoffe der Droge
Traubensilberkerzen-Wurzelstock enthält Triterpenglykoside und Phenylpropanderivate.
Qualitätsbeschreibungen
Eine Monographie für das Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) mit der die Qualität des Traubensilberkerzen-Wurzelstocks (Cimicifugae rhizoma) festgelegt wird, ist in Vorbereitung.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Prämenstruelle und dysmenorrhoische sowie klimakterisch bedingte neurovegetative Beschwerden (Kommission E); klimakterische Beschwerden wie Hitzewallungen, starkes Schwitzen, Schlafstörungen und nervöse Reizbarkeit (ESCOP). Ein durch klinische Daten belegtes Anwendungsgebiet (Zulassung) lautet: „zur Besserung von psychischen und neurovegetativen Beschwerden, bedingt durch die Wechseljahre“.
Das HMPC hat die innerliche Anwendung von Traubensilberkerzen-Wurzelstock zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen und übermäßiges Schwitzen als „medizinisch allgemein anerkannt“ („well-established medicinal use“) akzeptiert.Traditionelle Anwendung
Keine Listung als traditionelles Arzneimittel (§ 109 a).
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- Trockenextrakt in Tabletten und Kapseln
- Tinktur in Tropfen
- Urtinktur in Tropfen
Dosierung
Um die Wirkung zu gewährleisten, sollte Traubensilberkerzen-Wurzelstock nur in Form von Fertigarzneimitteln angewendet werden; die Dosierung ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Bereitung eines Teeaufgusses
Von der Bereitung eines Teeaufgusses ist abzuraten.
Hinweise
Patientinnen mit Leberfunktionsstörungen sollen Silbertraubenkerzen-Wurzelstock mit Bedacht einnehmen und die Einnahme beenden, sobald Symptome einer Leberstörung auftreten (Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gerbfärbung der Haut/Augen oder massive Oberbauchbeschwerden mit Übelkeit und Erbrechen und dunkel gefärbtem Urin). Dann ist sofort ärztlicher Rat einzuholen, ebenso wenn Vaginalblutungen auftreten. Traubensilberkerzen-Wurzelstock soll nicht zusammen mit Östrogenen eingenommen werden. Auch sollen Patientinnen, die wegen eines östrogenabhängigen Tumors (z. B. Brustkrebs) behandelt werden oder wurden, Traubensilberkerzen-Wurzelstock nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen.
Von einer Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit ist abzuraten, da bisher noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vorliegen.Nebenwirkungen
Es wurden lebertoxische Reaktionen (Hepatitis, Gelbsucht, Störungen des Leberfunktionstests) beobachtet (Häufigkeit nicht bekannt). Auch traten vereinzelt Hautreaktionen, Gesichtsschwellungen und gastrointestinale Beschwerden wie dyspeptische Beschwerden und Durchfall auf.
Wechselwirkungen
Nicht bekannt